Laparoskopie

Laparoskopie

Laparoskopie OP stehend(Bauchspiegelung, Bauchhöhlenspiegelung)
Der allgemeine Trend in der zeitgenössischen Chirurgie ist der Einsatz der sogenannten Minimalinvasiven Verfahren. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Arthroskopie. Bei einer Laparoskopie wird der Bauchraum mit einem Endoskop (Laparoskop) und speziellen Instrumenten untersucht und behandelt. Das macht den entscheidenden Unterschied zu einer Laparotomie aus, bei welcher am offenen Bauch operiert wird, wie z. B. bei einer Kolikoperation. Bei einer Thorakoskopie handelt es sich um die Brusthöhlenspiegelung.

Zum Wohle unserer Patienten haben wir seit 2012 sowohl die Laparoskopie als auch die Thorakoskopie in unser Leistungsspektrum aufgenommen.
Eine Laparoskopie ersetzt natürlich nicht die klassische Laparotomie, sie hat aber bei bestimmten Einsatzgebieten einen festen Stellenwert gefunden.

In unserer Klinik setzen wir Laparoskopie routinemäßig in folgenden Fällen ein:

  • Kryptorchismus (Klopphengst)
  • Ovariektomie, Ovartumoren (Kastration der Stute)
  • Verschluss des Milz Nieren Raumes
  • Verkleinerung der Leistenringe bei Inguinalhernie
  • Diagnostik chronischer Koliken
  • Therapie mancher chronischen Koliken (Adhesiolyse d.h. Lösung der Verwachsungen)

Durchführung:
Laparoskopie kann in vielen Fällen besser im Stehen – unter Sedierung und Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) – als im Liegen unter Allgemeinanästhesie, durchgeführt werden. Dadurch entfallen die Risiken der Vollnarkose und der Aufstehphase und die OP-Kosten verringern sich.
Die Zugänge zum Bauchraum für das Endoskop und Instrumente (zwei bis drei) werden seitlich am Bauch gemacht, üblicherweise in der Flankengegend. Die Größe dieser Zugänge ist sehr klein und variiert zwischen 1,5 cm bis maximal einige wenige Zentimeter, wenn ein großer Eierstocktumor zu entfernen ist. Hierdurch kann ein besseres chirurgisches Ergebnis erreicht und die Gefahr von Wundheilungsstörungen deutlich reduziert werden. Der Operationsbereich wird an einem Monitor dargestellt und aufgezeichnet, so dass der Ablauf später auch für Patientenbesitzer ersichtlich ist.
Nach einer Laparoskopie verkürzt sich auch die Erholungsphase wesentlich, so können wir unsere Patienten schon zwei bis drei Tage nach der Operation entlassen. Etwa zwei bis drei Wochen danach, kann das normale Training wieder aufgenommen werden.

Kastration von Kryptorchiden Hengsten (Klopphengsten)

OP Stehen Laparoskopie (2)Bei einem Kryptorchiden liegt mindestens ein Hoden nicht an der richtigen Stelle. Der verborgene Hoden kann sich entweder in der Bauchhöhle oder im Leistenkanal befinden. In diesem Fall sprechen wir von einseitigen Kryptorchiden. Wenn beide Hoden nicht zu sehen sind, handelt es sich um einen beidseitigen Kryptorchiden.
Wenn beide Hoden in der Bauchhöhle liegen oder ein normalliegender Hoden bereits entfernt wurde, während der andere noch im Bauch liegt, wird eine laparoskopische Kastration im Stehen vorgenommen.
Im Liegen unter Vollnarkose werden solche Kryptorchide Hengste operiert, bei denen ein Hoden in der Bauchhöhle liegt, während sich der andere entweder normal im Hodensack oder im Leistenkanal befindet.

 

Kastration von Stuten

Es kann vorkommen, dass eine Stute wegen Rittigkeitsproblemen kastriert werden muss. In diesem Fall werden die beiden Eierstöcke laparoskopisch, im Stehen entfernt. Eine andere Situation ist, wenn einer der Eierstöcke tumorös verändert ist. Der Durchmesser solcher entarteten Eierstöcke reicht nicht selten bis über zwanzig Zentimeter. Auch hier kommt eine Laparoskopie im Stehen zum Einsatz, die Schnittgröße an der Flanke bleibt dank der geeigneten OP-Technik, auch bei extrem großen Tumoren, nicht größer als etwa acht Zentimeter. In vielen Fällen ist der verbleibende Eierstock noch gesund, so können diese Stuten danach weiter in der Zucht eingesetzt werden.

Verschluss des Milz-Nieren-Raums

Laparoskopie im OP SaalBei einer speziellen aber doch häufig vorkommenden Kolik-Form verlagert sich der Dickdarm in den Spalt zwischen der linken Niere und der Milz. An dieser Art von Kolik erkrankten Pferde müssen manchmal operativ behandelt werden. Nach einer überstandenen Milz-Nierenband-Verlagerung empfehlen wir einen laparoskopischen Verschluss – auch in den Fällen welche ohne Operation behandelt werden konnten besser gesagt gerade bei denen! Denn die nächste Kolik der gleichen Art kann schon zu einer Kolik-OP führen. Mit Hilfe der Laparoskopietechnik wird der Milz-Nieren-Raum verschlossen und weitere Verlagerungen verhindert.

Verkleinerung der Leistenringe bei Inguinalhernie

Bei Hengsten, welche auch sportlich eingesetzt werden, können erweiterte Leistenkanäle zu einer Darmeinklemmung (Inguinalhernie oder Skrotalhernie) führen. In den meisten Fällen wird dieser erst Zustand erkannt, wenn eine solche Darmeinklemmung schon stattgefunden hat. Sollte nach einer solchen Erkrankung der Hoden der betroffenen Seite nicht entfernt werden müssen, empfiehlt sich danach eine Verkleinerung des inneren Leistenringes. Üblicherweise setzen wir hierbei die Technik der sog. Peritoneal-Flap-Hernioplastie ein.

Diagnostik und Therapie chronischer Koliken

Bei Pferden welche häufig unter Bauchschmerzen / Koliken leiden, kann mit Hilfe der diagnostischen Laparoskopie – auch als explorative Laparoskopie bekannt – die Ursache gefunden und in manchen Fällen auch behoben werden. Die letztere, therapeutische Laparoskopie oderkurative Laparoskopie kann insbesondere bei Verwachsungen im Bauchraum hilfreich sein. Ein weiterer Einsatz für diagnostische Laparoskopie ist die gezielte Probenentnahme / Biopsie aus Bauchhöhlenorganen.

Apparative Ausrüstung

Immer wenn es bei laparoskopischen Operationen notwendig ist, das Gewebe blutungsfrei zu schneiden, setzen wir das  LigaSureTM Gerät ein. Das neue Chirurgiesystem LigaSure™ ermöglicht es, selbst massives Gewebe zu schneiden und Blutgefäße bis einen Durchmesser von sieben Millimeter, ohne den Einsatz von Fremdmaterial wie Fäden oder Klammern mittels Fusionstechnik zu verschmelzen. Das Risiko von Komplikationen wie Nachblutungen oder Verklebungen wird durch dieses Verfahren deutlich gesenkt.

Thorakoskopie Brusthöhlenspiegelung

Thorakoskopie dient der Visualisierung der Brusthöhle. Sie ist eine relativ junge Operationstechnik aus der Familie der minimalinvasiven Verfahren. Sie wird meistens am stehenden Pferd gemacht, mit gleichem Instrumentarium wie für die Laparoskopie. Die Hauptindikationen für eine Thorakoskopie sind:

– Diagnostik bei bestehenden Brusthöhlenproblemen mit Darstellung von:

  • Lungenoberfläche und der Pleura (Rippenhaut, Brustfell),
  • Flüssigkeitsansammlungen,
  • Verwachsungen / Adhäsionen zwischen der Lunge und der inneren Brustwand,
  • Tumorösen Veränderungen im der Brusthöhle,
  • Probenentnahme von Lungengewebe / Lungenbiopsie


– Therapie mancher Erkrankungen in der Brusthöhle:

  • Adhäsiolysis / Lösung der Verwachsungen,
  • Behandlung von Pleuritis / Brustfellentzündung.