Kastration
Die Kastration bezeichnet die Entfernung der Keimdrüsen, also beim Hengst der Hoden. Sie wird in der Regel bei ein- bis zwei- jährigen Hengsten durchgeführt, um das Hengstverhalten zu beenden und die Haltung männlicher Pferde so zu vereinfachen. Bei spät kastrierten Hengsten kann das Hengstverhalten aber schon mal bleiben. Die Kastration ist der am häufigsten durchgeführte chirurgische Eingriff beim Pferd und von daher als Routineoperation anzusehen.
Kastrationsmethoden
Es stehen eine Vielzahl von Kastrationsmethoden mit unterschiedlichen Risiken zur Verfügung. Die Auswahl der geeigneten Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für den geplanten Ablauf der „normalen“ Kastration ist das Vorhandensein beider Hoden im Skrotum entscheidend.
In unserer Klinik werden alle Hengste unter Vollnarkose und sterilen Kautelen operiert. Wir wenden grundsätzlich die bedeckte Kastrationsmethode mit Ligatur der Samenstränge und primärem Wundverschluss an. Somit bleiben nach der Operation keine Wunden offen und die Fäden lösen sich von selbst auf. Diese Operationstechnik hat die geringste Komplikationsrate sowie die kürzeste Heilungszeit.
Hengste, bei denen ein oder beide Hoden nicht abgestiegen sind und in der Leiste oder sogar im Bauchraum liegen, nennt man Kryptorchiden. In diesem Fall ist immer eine Kastration unter sterilen Bedingungen in einer Klinik notwendig. In der Regel wird hier die laparoskopische Operationstechnik angewandt (siehe auch Laparoskopie).
Ablauf
Vor der Operation wird Ihr Pferd durch den zuständigen Orthopäden oder Chirurgen untersucht und Sie werden über die geplante Operation und die Narkose aufgeklärt. Anschließend wird Ihr Pferd stationär aufgenommen und die umfangreiche Narkosevoruntersuchung wird durchgeführt. Ihr Pferd wird über Nacht gefastet, da es für die Vollnarkose am folgenden Tag nüchtern sein muss.
Am Tag der Operation wird Ihrem Pferd ein venöser Zugang (Katheter) gelegt, bevor es sediert und in die Ablegebox gebracht wird. Dort wird ihr Pferd kontrolliert (mithilfe einer Schwingtür) in Narkose gelegt, intubiert und an das Narkosegerät mit all seinen Überwachungsfunktionen angeschlossen. Der Operationsbereich wird steril für die Operation vorbereitet und ihr Pferd wird in den Op-Saal gefahren, indem die Operation stattfindet.
Im Anschluss an die Operation wird Ihr Pferd in die Aufwachbox gebracht und kann dort in Ruhe mit unserer Unterstützung aufstehen. Die Aufwachphase ist permanent von Tierärzten überwacht und die Pferde werden beim Aufstehen mit speziellen Seilen unterstützt. Steht Ihr Pferd wieder sicher, werden Sie von uns informiert und es kann zurück in seine Box. Die Informationen zur Operation selbst erhalten Sie von unseren Chirurgen separat. Mindestens die erste Nacht nach der Operation verbringt Ihr Pferd bei uns in der Klinik und wird intensiv überwacht. Bei komplikationslosem Verlauf kann ihr Pferd am folgenden Tag bereits entlassen werden.
Nachsorge
Die besten Heilungsergebnisse werden erzielt, wenn den Wunden nach der Operation die nötige Ruhe gegeben wird. Auch die Beachtung der notwendigen ist für ein erfolgreiches Ergebnis wichtig. Wir erklären Ihnen den weiteren Verlauf, worauf Sie achten müssen und fassen unsere Empfehlungen für Sie in einer schriftlichen Entlassungsanweisung zusammen. Generell gilt: Boxenruhe mit täglicher Schrittbewegung an der Hand oder kleines Paddock über mindestens 2 Wochen. Zusammenstellen mit Stuten erst 6 Wochen nach der Kastration, da ansonsten noch ein Restrisiko für eine Trächtigkeit besteht. Hengstverhalten kann bei älteren Hengsten deutlich länger bestehen bleiben und muss nicht vollständig verschwinden.