Stoßwelle

Stoßwelle

Die Stoßwelle hat seit ihrer Einführung im Jahr 1997 immer mehr an Bedeutung für orthopädische Behandlungen beim Pferd gewonnen. Wir sind froh, dass wir durch unsere Arbeit mit der Stoßwelle schon seit 1997 nicht nur eigene Erfahrungen sammeln, sondern auch mittels der Behandlung von mehreren tausend Pferden mitgeholfen haben die Grundlagen für den weltweiten Einsatz beim Pferd zu schaffen. Mittlerweile gibt es im Pferdebereich mehrere unterschiedliche Techniken mit zum Teil ganz unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten.

Achtung! Man muss jedoch unterscheiden, welche „Art“ der Stoßwelle zum Einsatz kommt. Es gibt nämlich auch eine Technik, die in ihrer Wirkungsweise nicht mit der klassischen Stoßwelle zu vergleichen ist. Das ist die so genannte „radiäre Stoßwelle“. Diese unterscheidet sich grundsätzlich von der bei uns verwendeten „fokussierten Stoßwelle“. Auf Grund der Einfachheit des Gerätes für die radiäre Stoßwelle und seines geringen Preises im Verhältnis zu den klassischen Stoßwellen-Geräten findet dieses Gerät eine immer größere Verbreitung. Dennoch sind Einsatzmöglichkeiten und Behandlungsschemata der beiden Techniken sehr unterschiedlich.

Da die fokussierte Stoßwelle Ihre Energie genau auf einen Punkt bzw. definierten Bereich konzentriert wird, ist eine genaue Diagnose mit Lokalisation des erkrankten Gewebes Voraussetzung für den Erfolg. Ob die Stoßwelle die richtige Therapie für die Erkrankung Ihres Pferdes ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr weit gefächert. Einige Bespiele finden Sie unten. Ansonsten stehen wir Ihnen für eine Beratung gerne jederzeit zur Verfügung.

Ursprünglich und erstmals wurde die Stoßwelle in der Humanmedizin zum Zertrümmern von Nierensteinen eingesetzt. Im Prinzip beruht der Wirkung auf freiwerdender Energie. Diese wird im Stoßwellenkopf erzeugt und dann mittels der fokussierten Stoßwellerichtung gezielt auf das betroffene Gewebe gerichtet werden. Man kann sowohl die Energiestärke als auch Eindringtiefe entsprechend wählen und anpassen. Will man z.B. bei einem Überbein den Knochen erreichen, muss die maximale Energie natürlich tiefer im Gewebe erreicht werden, als z.B. bei einem Problem der oberflächigen Beugesehne. Wichtig ist, dass die fokussierte Stoßwelle gesundes Gewebe – auf dem Weg in die Tiefe oder im Randbereich des Problems – nicht negativ beeinträchtigt.

Die Energie der Stoßwelle bewirkt zielgerichtet im erkranken Gewebe die Bildung von Mikroläsionen, sprich „frischen“ kleinen Verletzungen, mit denen der Körper sich dann erneut auseinandersetzen muss. So erreicht man vor allem bei chronischen Problemen eine „neue“, bessere Heilung, da man auch einer „alten Geschichte“ wieder einen akuten Prozess macht. Dadurch kann es auch mal nach einer Behandlung sein, dass der betroffene Bereich dick wird, da man eine neue, aber gewünschte Entzündung erreicht. Zusätzlich wird durch die Stoßwelle die Freisetzung von zellstimulierenden Faktoren angeregt, die dann die Regeneration und Heilung einleitet.

Was geht nicht mit der Stoßwelle?

Häufig wird auf Grund der möglichen Nierensteinzertrümmerung beim Menschen erwartet, dass beim Pferd „Chips“ und Verkalkungen ebenso aufgelöst werden können. Dies ist leider nicht möglich, da der Nierenstein aus Salzen und Körnern zusammengesetzt sind, die durch die Stoßwelle zerfallen und über den Urin ausgeschieden werden. Auch der Einsatz bei der Kalkschulter des Menschen scheint anders als ähnliche Probleme beim Pferd zu sein. Behandelt man Verkalkungen innerhalb der Sehne beim Pferd kommt es sogar zu negativen Reaktionen und ist daher kontraindiziert.

Die häufigsten Anwendungsgebiete sind:

  • Erkrankungen im Bereich der Sehnen und Bänder, insbesondere des Fesselträgers - hier wird von Fall zu Fall unterschieden, da in diesen Bereichen auch der FP4-Laser (LINK) sehr erfolgreich ist.
  • Überbeine / Knochenhautreaktionen (Periost): hier zeigt die Stoßwelle sehr gute Ergebnisse und hilft manchmal auch Operationen zu vermeiden
  • Erkrankungen der Schleimbeutel: z.B. Genickbeule, „Hufrolle“, Piephacke, etc. - hier muss der individuelle Fall untersucht und besprochen werden
  • Schale / Leist - insbesondere im Anfangsstadium bzw. bevor auch der Gelenkknorpel des Krongelenkes betroffen ist, sind die Ergebnisse vielversprechend
  • Sogenannte Insertionsdesmopathien – also Erkrankungen am Übergang von Sehnen bzw. Bänder zum Knochen: dazu gehört u.a. der Ansatz des Nackenbandes am Hinterhauptsbein, der Fesselträgerursprung
  • Rückenprobleme - nachdem diese Methode 1997 erstmals von Dr. Weinberger präsentiert wurde, wird sie weiterhin weltweit verwendet. Insbesondere in der sportmedizinischen Betreuung kann diese Methode den Pferden bei Rückenschmerzen intensiv helfen.
  • Wundheilungsstörungen (neueste Forschungen haben ergeben, dass bei großflächigen Wunden, z.B. Brandwunden, die Heilung beschleunigt wird)