Hufkrebs ist eine Erkrankung des Hufhorns, die vermehrt bei Kaltblutrassen vorkommt (u.a. Tinker, Friesen). Bei betroffenen Pferden sind häufiger die Hintergliedmaßen und oft auch mehrere Hufe gleichzeitig beteiligt. Es handelt sich um eine abnorme Hornproliferation, die meist in der Strahlregion manifestiert ist, in seltenen Fällen aber auch das Sohlenhorn betreffen kann. Hufkrebs bezeichnet im eigentlichen Sinne keine „Tumor- oder Krebserkrankung“, sondern eine chronische Entzündungsreaktion, die durch massive Parakeratose (gestörte Verhornung) charakterisiert ist. Dabei kommt es zur Hypertrophie der Lederhaut und Degeneration oberflächlicher Hornschichten. Es können blumenkohlartige Wucherungen von Hornmaterial entstehen, die nicht hart verhornen, sondern sehr weich und zerklüftet, mit schmiereigen Belägen behaftet sind und faulig stinken. Eine alleinige Ursache für die Entstehung von Hufkrebs ist derzeit noch nicht bekannt. Die Erkrankung wird als multifaktoriell vermutet. Es scheinen dabei unhygienische, feuchte Haltungsbedingungen, unter anderem auch ein sehr langer Behang prädisponierende Faktoren zu sein. Genetische Prädisposition und Futtermittelassoziation werden, sowie die Beteiligung von Bakterien, meist Anaerobier und oder Spirochaeten, vermutet. Die Diagnose kann meist als sogenannte Blickdiagnose gestellt werden. Bei unklaren Befunden kann eine histologische Untersuchung des veränderten Gewebes durchgeführt werden.
Es gibt unterschiedliche Therapieansätze, die angewandt werden können. Das Ziel der Therapie muss die Entfernung aller veränderter Lederhautzellen sein. Konservative Methoden beinhalten Hufverbände und Salben, die dazu führen sollen, dass sich das erkrankte Hornmaterial ablöst. Meistens führt diese Therapie nicht zur Ausheilung und bedarf mehrerer Wochen Anwendungszeit. Die chirurgische Therapie sieht eine radikale Entfernung des veränderten Gewebes bis in tiefste Schichten vor. Im weiteren Verlauf schließt sich der entstandene Defekt unter Granulationsgewebsbildung mit späterer Verhornung (sekundäre Heilung). Die Heilungsdauer beträgt je nach Ausmaß mehrere Wochen bis Monate. Das Rezidivrisiko ist bei konservativer Therapie deutlich höher als nach radikaler, chirurgischer Entfernung.
Strahlkrebs nach chirurgischer Entfernung
Die Bildfolge zeigt den postoperativen Zustand nach vollständiger Entfernung des
mittleren Strahls bei einem Hufkrebspatienten.
Strahlkrebs bei einem Ardenner