Szintigraphie am Pferd

Szintigraphie am Pferd
Die Skelettszintigraphie – Eine „Landkarte“ Ihres Pferdes

Szintigraphiebild des Pferdes

Die Szintigraphie beim Pferd ist eine nuklearmedizinische Bildgebungsmodalität, die verwendet wird, um verschiedene Erkrankungen und Verletzungen des Skelettes bildlich darzustellen. Sie hilft vor Allem bei der Suche nach der Ursache von schwer auffindbaren, unklaren, multiplen, plötzlich auftretenden oder immer wiederkehrenden Lahmheiten oder auch bei Rittigkeitsproblemen. Mit ihrer Hilfe können Rückschlüsse auf Entzündungen und Erkrankungen gezogen werden und bei der Diagnose von schwer zu entdeckenden Problemen eine große Hilfe sein.
Die Knochenszintigraphie ist ein besonders gutes Hilfsmittel zur Lokalisation von Erkrankungen, Schmerzursachen im Bereich der Wirbelsäule, des Rückens und des Beckens, die durch herkömmliche Untersuchungsmethoden (Röntgen, Ultraschall) kaum zugänglich sind.

Ablauf der Szintigraphie beim Pferd

Szintigraphie am PferdEin reibungsloser zeitlicher Ablauf der Untersuchung ist wichtig, um am Ende aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Um dies zu garantieren ist es nötig, dass Ihr Pferd einen Tag zuvor von Ihnen in die Klinik gebracht wird. Am Morgen vor der Untersuchung wird es, sofern es die Erkrankung zulässt, von unserem Klinikpersonal longiert. Dies dient dazu, die weniger gut durchbluteten Bereiche des Körpers, wie beispielsweise die Hufe, anzuregen. Diese Vorbereitung ist nötig, da das Technetium über die Blutbahn verteilt wird und nur so in alle Körperareale gelangt. Im Anschluss wird das Technetium intravenös verabreicht. Damit die gute Durchblutung weiterhin bestehen bleibt, werden dem Patient Hufschuhe übergezogen und er wird einbandagiert, im Winter sogar noch eingedeckt. Nach ca. zwei Stunden hat sich das gesamte Technetium aus der Blutbahn an den Knochen angelagert.
In unserer Klinik wird die Szintigraphie am leicht sedierten Pferd durchgeführt. Bei einer Ganzkörperszintigraphie beträgt die Dauer der Untersuchung etwas 2 ½ bis 3 Stunden. Da jedes Tier einen unterschiedlichen Knochenstoffwechsel hat, wird auch immer das gesunde Bein vergleichend untersucht. So sind wir in der Lage durch vergleichende Betrachtungen auch jede kleine Veränderung zu erkennen.
Im Anschluss an die Szintigraphie wird Ihr Pferd in einem extra für die Nuklearmedizin gebauten Stalltrakt untergebracht, da ihr Pferd noch Strahlung abgibt. Für die nächsten zwei Tage darf es daher keinen Kontakt zu Artgenossen oder Stallpersonal haben, dies gilt für den Tag der Untersuchung und den Folgetag. Natürlich wird auch in diesem Zeitraum die tägliche Pflege und Versorgung gewährleistet. Der Kontakt wird jedoch so gering wie möglich gehalten. Daher darf auch der Besitzer während dieses Zeitraums das Pferd nicht besuchen.
Diese Auflagen sind uns von dem zuständigen Strahlenschutzamt auferlegt worden.

Auswertung und weitere Untersuchung

Röntgenbild des PferdesNach Auswertung aller Aufnahmen, setzt sich der behandelnde Tierarzt mit Ihnen in Verbindung und bespricht die weitere Vorgehensweise. Auf Basis der Ergebnisse ist im Anschluss immer eine weiterführende Diagnostik durchzuführen, da die Szintigraphie nur als eine „Landkarte“ anzusehen ist (Lokalisation des Problems).
Die Ursache, ob es ein Knochen- oder Weichteil- bzw. Sehnenproblem ist, muss abschließend noch in weiterführenden Verfahren herausgearbeitet werden (z. B. durch Röntgen– oder Ultraschallaufnahmen). Dies geschieht in der Regel nach Ablauf der Abstrahlungsphase.

Überweisung Ihres Pferdes durch den Haustierarzt

Erfolgt eine Überweisung von Ihrem Haustierarzt zu uns, so erstellen wir auf Wunsch einen Szintigraphiebericht. Dieser beinhaltet eine Erläuterung der einzelnen Befunde anhand der relevanten Aufnahmen. Eine weitere Untersuchung und Behandlung Ihres Pferdes kann dann auf dieser Grundlage durch Ihren Haustierarzt oder bei uns in der Klinik erfolgen.

Szintigraphie am PferdDie Szintigraphie am Pferd im Detail

Die Szintigraphie wird in der Tiermedizin überwiegend als Skelett- bzw. Knochenszintigraphie angewandt. Hierbei wird eine leicht radioaktive Substanz die schnell zerfällt (Technetium-99, Gammastrahler) mit einem Trägerstoff (ein Phosphonat HDP) vermischt und dem Pferd injiziert.
Der Knochen unterliegt einem ständigen Abbau von alten und Aufbau von neuen Knochenzellen. Da die Knochenaufbauzellen gerne eine Verbindung mit dem Phosphonat eingehen, wird dieses zusammen mit dem Technetium dort vermehrt angelagert. An Stellen, die einen erhöhten Stoffwechsel aufweisen, wie z.B. bei Entzündungsprozessen, Fissuren (Haarrisse in einem Knochen), Frakturen, knöcherne Reaktionen (z.B. Arthrose), Bänderansätzen oder Abrissen, aber auch bei Wachstumsprozessen, konzentriert sich entsprechend mehr Technetium.
Die ausgesandte Gammastrahlung wird von einer speziellen Kamera gemessen und dann zu einem Bild verarbeitet. Bereiche mit einem erhöhten Knochenstoffwechsel lassen eine deutlich intensivere Strahlung auf den Aufnahmen erkennen. So werden entzündliche Prozesse erkannt, die noch keine röntgenologisch darstellbaren Veränderungen (z. B. Zubildungen am Knochen) verursacht haben. Dies ist bei Rittigkeitsproblemen, unklaren Lahmheiten, plötzlich auftretenden oder immer wiederkehrenden Problemen hilfreich. Außerdem kann festgestellt werden, ob vorhandene Veränderungen am Knochen (z. B. Spat-Zubildungen, Zubildungen an den Dornfortsätzen) noch aktiv und somit schmerzhaft sind, oder ob dieser Prozess mittlerweile als symptomlos eingestuft werden kann.
Da es sich bei der Szintigraphie um eine nuklarmedizinische Untersuchung handelt, gelten entsprechend auch spezielle Strahlenschutzvorgaben und Maßnahmen. Technetium besitzt eine Halbwertszeit von sechs Stunden, das heißt es zerfällt um die Hälfte und nach zwei Tagen ist der Patient strahlungsfrei.