Magnetresonanztomographie (MRT)

Magnetresonanztomographie (MRT)
MRT Untersuchungen am Pferd

 

MRT Huf eines PferdesEin weiteres bildgebendes Verfahren stellt die Magnetresonanztomographie (MRT) dar. Sie ist eine der modernsten und aufwendigsten, weiterführenden Untersuchungsmethoden im Rahmen einer Lahmheitsdiagnostik beim Pferd und ermöglicht uns mittels differenziertem Schnittbildverfahren einen dreidimensionalen Rund-um-Einblick in die schmerzverursachenden Strukturen der unteren Pferdegliedmaße.

Warum ist ein MRT so wertvoll?

Während die alltäglichen Standard-Bildgebungen wie Röntgen oder Ultraschall eine eingeschränkte Beurteilung von knöchernen Strukturen (Röntgen) bzw. dem Weichteilgewebe (Ultraschall) wie Sehnen und Bändern zulassen, vereint die Kernspintomographie die Darstellung all dieser anatomisch wertvollen Strukturen zugleich. Ohne die Hilfe von Röntgenstrahlen, die neben dem klassischen Röntgenbild auch für eine CT- Untersuchung (Computertomographie) benötigt werden, sind wir in der Lage Schichtaufnahmen in großer Stückzahl anzufertigen. Dabei werden pro Untersuchung hunderte Einzelbilder von der gescannten Körperregion in allen gewünschten Ebenen und in unterschiedlichen Kontrasten erstellt, sodass anschließend Aussagen über den Zustand von Bändern, Sehnen, Gelenkkapseln, Knorpelkonturen, Knochenoberflächen, Schleimbeuteln etc. gemacht werden können.

Welche Regionen können untersucht werden?

MRT Bild eines PferdesDas System ermöglicht hochauflösenden Aufnahmen vom Hufgelenk bis zum Vorderfußwurzel- bzw. Sprunggelenksbereich. Dazu muss die zu untersuchende Region mittig im Magneten positioniert werden und für eine optimale Bildqualität wird zusätzlich noch eine Spule am Bein angelegt. Die Breite der Spule gibt den Bereich des Scans bzw. die Größe des zu untersuchenden Bereiches vor. Die Dauer der verschiedenen Scans variiert stark zwischen wenigen Sekunden und bis zu zehn Minuten. Manche Bereiche benötigen auch eine computergesteuerte Bewegungskorrektur, ohne die auswertbare Bilder am stehenden Pferd nicht möglich wären. Dadurch kann eine Untersuchung allein oft sehr zeitaufwendig sein. Folgende Regionen können gut untersucht werden: der Huf, die Fesselbeuge, das Fesselgelenk oder der Fesselträgerursprung.

Ablauf der MRT-Untersuchung beim Pferd

Pferd im MRTVor jeder Untersuchung ist eine gezielte Lahmheitsuntersuchung Ihres Pferdes durch einen Tierarzt (Ihr Haustierarzt oder direkt einer unserer Kliniktierärzte) erforderlich, um den Bereich der Schmerzursache möglichst genau einzugrenzen. Dazu ist neben der Betrachtung des Pferdes in Bewegung auch das Abtasten der Beine nach Wärme, Druckempfindlichkeit oder Schwellungen, Beugeproben, der Hufzangentest und diagnostische Anästhesien (Betäuben von Nerven oder Gelenken) notwendig.
Eine MRT-Untersuchung ist meist sehr zeitaufwendig (1-3 Stunden) je nach Auftrag und Fragestellung. Die Größe eines Bildes ist begrenzt, weshalb man z.B. Huf, Krongelenk und Fesselgelenk allein mit drei verschiedenen Einstellungen (unterschiedlichen Sequenzen T1, T2, STIR) einzeln untersuchen muss. Deshalb ist ein gründlicher Vorbericht vorab von besonderer Wichtigkeit für uns.
Ist der Patient entsprechend vorbereitet und müde genug, darf er den Untersuchungsraum betreten und wird je nach zu untersuchender Region vorwärts oder rückwärts in einen offenen Untersuchungsstand geführt. Der Untersuchungsbereich wird mittig im Magneten positioniert, der Kopf auf einem Kissen abgelegt und alle Gliedmaßen so gestellt, dass der Patient für eine lange Zeit bequem stehen kann und nicht entlastet. Jetzt wird noch eine Kalibration des Magneten, der Spule und des Patienten durchgeführt. Nun kann die Untersuchung beginnen.
Die verschiedenen Scans variieren stark in ihrer zeitlichen Dauer. Dadurch kann eine Untersuchung allein oft sehr zeitaufwendig sein und sowohl vom Besitzer als auch vom Patienten viel GeduldMRT Untersuchungsständer abverlangen. Während der Untersuchung ist für unseren Patienten absolutes Stillstehen angesagt. Dafür muss Ihr Pferd von uns sediert werden. Aber auch die Kooperation des Pferdes und seine Toleranzgrenze bei Berührung der Beine können neben seiner Standhaftigkeit/Bewegungslosigkeit unter Sedation ein stark limitierender Faktor für eine rasche Untersuchungsdauer sein.
Aufgrund des Magnetfeldes ist es notwendig, alle magnetischen Gegenstände (Hufeisen, Hufnägel) aus dem Untersuchungsbereich zu entfernen, d.h. bevor das Pferd den Raum betritt, müssen wir, falls vorhanden, die Hufeisen beider Vorder- bzw. Hintergliedmaßen abnehmen. Bitte beachten Sie, dass wir nach der Untersuchung in unserer Klinik Ihr Pferd nicht immer gleich wieder beschlagen können. In vielen Fällen kann dies aber auch von Vorteil sein, da nach Auswertung des MRTs eventuell eine Beschlagskorrektur notwendig wird.

Ambulante Untersuchung nach Überweisung durch Ihren Haustierarzt

Gerne nehmen wir Patienten mit einer Überweisung durch den behandelnden Tierarzt für eine ambulante MRT-Untersuchung an, d.h. Sie können Ihr Pferd anschließend direkt wieder mit nach Hause nehmen. Aufgrund der Sedation während der Untersuchung bitten wir Sie, Ihr Pferd für mindestens zwei Stunden auf Futterentzug zu setzen, da bei jeder Sedation immer die Gefahr von Nebenwirkungen wie schwachem Kreislauf, Schlundverstopfung oder gar Kolik besteht. Im Vorfeld benötigen wir einen genauen Vorbericht Ihres Haustierarztes, um den zu untersuchenden Bereich so genau wie möglich einzugrenzen.

Auswertung und Behandlung

Die endgültige Diagnosestellung und die daraus resultierende richtige Therapiemaßnahme erfolgt im Anschluss: Alle Bilder werden professionell und zeitaufwendig ausgewertet werden. Die weitere Behandlung kann durch uns oder Ihren Haustierarzt übernommen werden. Hierzu erhalten Sie innerhalb von 48h oder 2 Werktagen nach Ihrem Termin bei uns einen ausführlichen schriftlichen Bericht über die Untersuchungsergebnisse per E-Mail.

Wie funktioniert das MRT im Detail?

MRT UntersuchungsständerMagnetfelder bewirken, dass die Atomkerne (Wasserstoffkerne, Protone) im Gewebe elektromagnetisch angeregt werden. Bei der Rückkehr in ihren Ruhezustand geben sie ein Signal ab. Dieses Signal wird in der Magnetresonanztomographie genutzt, um ein Bild zu erschaffen. Die verschiedenen Gewebearten (z.B. Muskeln, Knochen) unterscheiden sich in ihrer Anzahl an Wasserstoffatomen und somit in ihrem charakteristischen Signal, was zu Helligkeitsdifferenzen im Endbild führt.
Die verschiedenen Sequenzen highlighten unterschiedliche Gewebestrukturen. Die T1- gewichtete Sequenz zeigt die anatomischen Strukturen mit gutem Kontrast zwischen Fett und Wasser. Sie eignet sich gut zur Darstellung von Knochen, Muskeln und Gelenken. Die T2-gewichtete Sequenz ist besonders empfindlich für Flüssigkeiten und zeigt daher gut Weichteilstrukturen wie Bänder, Sehnen und Gelenksflüssigkeit. Die STIR (Short Tau Inversion Recovery) ist eine fettunterdrückte Sequenz und eignet sich gut zur Darstellung von Knochenödemen.
Die Auswertung der der verschiedenen Sequenzen ermöglicht eine detaillierte Darstellung von Gewebestrukturen und somit die Diagnosestellung komplexer Erkrankungen wie Gelenkspathologien (Knorpeldefekten) oder Erkrankung der Hufrolle. Vor allem im Hufbereich waren eindeutige Diagnosen in der Vergangenheit oft schwierig zu stellen, nun eröffnen sich uns durch die Kernspintomographie ein präziseres Bild des Problems und der betroffenen Strukturen.