Augenheilkunde

Augenheilkunde

augeUntersuchung augeNeben den plötzlichen Unfällen mit schlimmen, offenen Verletzungen am Auge und der Augenumgebung (Stichworte: Lidverletzung, Hornhautverletzung, Linsenvorfall) werden immer wieder auch chronische Entzündungen in der Klinik vorgestellt. Ein sehr häufiges Stichwort ist die sogenannte „periodische Augenentzündung“. Zum Glück leidet nicht jedes Pferd direkt an einer periodischen Augenentzündung (neuer Begriff; ERU) nur weil es ein stark entzündetes Auge („Kletsch-Auge“) hat. Häufig liegt stattdessen eine kaum sichtbare Hornhautverletzung vor oder eine starke Bindehautentzündung.

Selbst so banale Probleme wie eine Verstopfung des Tränen-Nasenkanals oder eine fliegenbedingte Augenentzündung kann beim Pferdebesitzer zu einem solchem Verdacht führen. Die Augenuntersuchung ist immer der Beginn einer Augenbehandlung. Neben der Untersuchung mit dem Augenspiegel sind auch Maßnahmen wie Laboruntersuchungen, Druckmessungen (Tonometer) und Ultraschalluntersuchungen unerlässlich um eine klare Diagnose zu erhalten. Häufig muss erst einmal eine abschwellende Hornhautödem-Therapie durchgeführt werden, um die inneren Anteile wie Linse, Glaskörper oder Netzhaut beurteilen zu können. Hier kann die Ultraschalluntersuchung dem Arzt schon frühzeitig weiterhelfen.

Egal was am Schluss als Ursache festgestellt wird – eine Augenentzündung sollte immer ernst genommen werden. Wartet man zu lange, kann es sein, dass sich das Pferd das Auge bis zur vollständigen Zerstörung reibt/juckt oder z.B. Bakterien die Sehkraft zerstören. Ein häufiger Fehler von Pferdebesitzern ist auch es erst einmal mit einer alten Salbe zu versuchen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass unabhängig vom Verfallsdatum eine Augensalbe nach dem Öffnen schnell altert und nicht länger als 6 Wochen aufgehoben werden sollte. Oder die Salbe ist gar nicht für den Schaden geeignet und führt sogar zur weiteren Schädigungen. Hier ist das Beispiel der Cortison-Salbe bei Hornhautdefekten zu nennen. Ein Hornhautdefekt heilt bei Cortisongabe deutlich schlechter und außerdem ermöglicht das Cortison die Vermehrung von Bakterien und dann die weitere Zerstörung der Hornhaut. Auch bei einer ERU (periodischen Augenentzündung) muss man nicht aufgeben.

Es sind zwar immer noch nicht alle Umstände geklärt, aber durch die Glaskörperoperation – die Vitrektomie und auch dem Einsatz von Cyclosporin-Depots hat man neue Optionen.

 

Periodische Augenentzündung

Bereits seit der Antike ist diese Form der Augenentzündung beim Pferd bekannt. Und noch heute stellt sie die häufigste Augenerkrankung des Pferdes dar, an der geschätzt zwölf Prozent der Pferdepopulation weltweit leiden. Unter verschiedenen Bezeichnungen ist diese Entzündung der Aderhaut bekannt: Periodische Augenentzündung.